Marco Schubring (28) trainiert seit vergangenem Sommer die U13.
Nachwuchstrainer Marco Schubring hat am Mittwoch die Prüfung zur B-Lizenz bestanden. Im Interview erzählt er von seinem Wechsel an die Seitenlinie, die Zusammenarbeit mit seiner U13 und einem hilfreichen Tipp seines Vaters.
Dieses Interview erscheint in gedruckter Form in der nächsten Ausgabe des SVE-Kieker.
Marco Schubring, herzlichen Glückwunsch zur bestandenen B-Lizenz! Was war bedeutsamer: die bestandene Prüfung oder deine beiden Torbeteiligungen im Spiel der B-Lizenz-Anwärter?
Das war ein witziges Erlebnis mit dem Spiel unter uns Anwärtern (lacht)! Ich freue mich immer wieder, wenn ich noch einmal auf dem Platz stehen kann – und vor allem schmerzfrei bin. Aber natürlich überwiegt für mich die Freude über die bestandene Prüfung!
Was ist dir aus dem Lehrgang besonders in Erinnerung geblieben?
Es gab so viele spannende Eindrücke. Ich habe versucht, alles aufzusaugen! Am interessantesten fand ich die Bereiche der Entscheidungsfindung und der individuellen Spielerentwicklung. Diese Themen sind gerade im Nachwuchsbereich extrem wichtig. Mein Training habe ich daraufhin so umgestellt, dass die Kids in Trainings- und Spielformen maximal viele Entscheidungen treffen müssen.
Marco Schubring hat am Mittwoch seine B-Lizenz-Prüfung bestanden. Vom SHFV gratulierten Verbandssportlehrer Michael Hopp (l.) und der Sportliche Leiter Björn Rädel.
Wie war es für dich, vom Fußballplatz an die Seitenlinie zu wechseln?
Ich bin mittlerweile häufiger auf dem Fußballplatz als noch als Spieler. Am Wochenende gucke ich sehr viele Jugendspiele. Was ich gleich festgestellt habe: Als Trainer leidet man von außen richtig mit, während man als Spieler das Gefühl hat, selbst Einfluss auf das Spiel nehmen zu können. Es macht mir aber sehr viel Spaß, den Kids meine Idee vom Fußball zu vermitteln.
Welche Trainer haben dir imponiert, als du selbst Spieler warst?
Am meisten beeindruckt haben mich immer Trainer, die eine klare Spielidee hatten und diese auch mit Überzeugung durchgesetzt haben. Ich würde mir wünschen, dass man das auch über mich irgendwann sagen kann. Aber ich weiß auch, dass ich noch ganz am Anfang bin.
Was sagst du: Was muss ein Trainer können, um eine Mannschaft von sich zu überzeugen?
Ich glaube, dass Authentizität und Ehrlichkeit enorm wichtig sind. Ein großer Vorteil für mich ist, dass ich den Kids von meiner unmittelbaren Erfahrung als Spieler erzählen kann. Und: Ich liebe Fußball einfach! Es gibt für mich nichts Besseres, als nach der Arbeit auf dem Platz zu stehen. Als Spieler war ich sehr ehrgeizig. Genauso möchte ich das auch als Trainer vorleben.
Auf dem Platz warst du ein Freigeist, der oft für die besonderen Momente gesorgt hat: In 104 Oberliga-Spielen hast du beeindruckende 53 Tore geschossen. Worauf kommt es an, um Spieler zu entwickeln, die den Unterschied ausmachen können?
Mein Vater hat mir immer gesagt, dass ich mir auf dem Platz Freiheiten erlauben soll. Das hat mir sehr geholfen. Ich habe kein Geheimrezept, bin aber überzeugt, dass ich alle Spieler besser machen kann. Es ist auf jeden Fall wichtig, viel Zeit in kleine Spielformen zu investieren. Das hilft enorm, um die Entscheidungsfindung zu verbessern. Weniger taktischer Input, mehr Fußball spielen – dann macht das Training auch mehr Spaß!
Auf dem Feld konnte Marco Schubring häufig den Unterschied ausmachen.
Wie nimmst du die Zusammenarbeit mit den Kindern wahr? Was hast du aus den vergangenen Monaten selbst dazugelernt?
Ich hätte nie gedacht, dass mir die Mannschaft so ans Herz wächst. Die Trainingsbeteiligung ist außergewöhnlich gut geworden, die individuelle Entwicklung ist bei allen zu sehen und vor allem: Die Kids agieren als Team. Es freut mich auch, positive Rückmeldungen der Kids und der Eltern zu erhalten. Gerade als Anfänger ist das eine tolle Bestätigung! Gelernt habe ich vor allem, dass die individuelle Entwicklung wichtiger ist als die bloßen Ergebnisse. Das musste ich erst einmal mit meinem Ehrgeiz vereinbaren (lacht). Aber es ist natürlich klar, dass die Schwerpunkte in dieser Altersklasse ganz anders sind als im leistungsorientierten Herrenbereich.
Du hast bereits deine Zusage für die kommende Saison gegeben. Was sind deine Ambitionen mit dem Team?
Zunächst bedauere ich, dass ich mich von meinen 2012ern verabschieden muss. Ich freue mich aber, dass sie nun in die C-Jugend kommen. Mein Wunsch ist, dass wir kommende Saison zwei leistungsbezogene D-Jugend-Mannschaften haben. Ich habe große Lust, ein neues Team zu formen – mit Kids, die alle Spaß am Fußball haben und sich verbessern wollen. Bei der Zusammenstellung der Teams spielt der Jahrgang für mich keine Rolle. Wer gut ist und mir das zeigt, wird in der ersten Mannschaft spielen. Ich freue mich sehr auf die kommende Saison!
Marco Schubring debütierte als 18-Jähriger unter Trainer Oliver Zapel in der Oberliga Schleswig-Holstein. Er zählte zur Regionalliga-Aufstiegsmannschaft 2016 und stand im bisher einzigen DFB-Pokal-Spiel der Vereinsgeschichte auf dem Feld. Schwere Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück. Im Sommer 2024 beendete er im Alter von 27 Jahren seine aktive Laufbahn und übernahm die Leitung der U13.